Rückblick auf zwei Jahre ESF-Projekt „Interkultureller Garten“

Zwei Jahre ESF-Projekt Interkultureller Garten!

Mit dem Projekt Interkultureller Garten werden Geflüchteten aus den Quartieren des Leipziger Westens Anreize und Möglichkeiten geboten, die soziokulturellen Angebote des Fördergebietes wahrzunehmen und sich selbst dort einzubringen sowie Orte kennenzulernen an denen eine Deckung verschiedener Grundbedürfnisse auf gemeinwohlökonomischer Basis möglich ist. Zudem sollen durch den Besuch von Unternehmen im Quartier Möglichkeiten der beruflichen Orientierung aufgezeigt werden. Im zweiten Baustein des Projektes wird mit den Teilnehmer*innen ein selbstverwalteter Interkultureller Garten entwickelt. Dieser stellt sowohl einen bleibenden, wachsenden Ort niedrigschwelligen Erlernens von Grund- und Schlüsselkompetenzen zur autonomen Bewältigung des Alltags als auch der interkulturellen Kommunikation dar.

 

Mit dieser Zielbeschreibung starteten wir vor zwei Jahren mit dem Projekt Interkultureller Garten der ANNALINDE, welcher in der gesmaten Zeit durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wurde. Seitdem ist viel passiert. Wir möchten euch gerne daran teilhaben lassen:

 

98 Offene Interkulturelle Gartentage, 48 Workshop-Termine und über 1500 Teilnehmer*innen – hinter diesen Zahlen verbergen sich zahlreiche Stunden im noch frühlingskalten Garten, heiße Sommertage zwischen Hochbeeten und reiche Ernten im Herbst. Aber auch Spielen, Malen & Musizieren, Museumsbesuche, Gespräche über persönliche Fluchtgeschichten, über Literatur und Politik sowie Unterstützung bei der Arbeits- und Ausbildungssuche in unserem Wintertreff.

 

Gestartet im Offenen Garten West in der Markranstädter Straße, zog der Interkulturelle Garten zur Saison 2017 in den ANNALINDE Gemeinschaftsgarten hinter der Georg-Maurer-Bibliothek. Hier konnte er sich mit seinen wöchentlichen Terminen als festes Format im ANNALINDE Gemeinschaftsgarten etablieren und bereicherte so die gesamte Gartengemeinschaft. Schon bald kam es zu einem regen Austausch zwischen allen Beteiligten und sowohl die Teilnehmer*innen des Interkulturellen Gartens als auch der gesamten Gartengemeinschaft nahmen gerne an den jeweils anderen gemeinsamen Gartentagen teil.

 

Neben dem Gärtnern, Werkeln und Bauen lag ein Schwerpunkt auf dem gemeinsamen Ernten, Kochen und Essen in unserer Sommerküche. Hier probierten wir unterschiedliche Rezepte aus den verschiedenen Herkunftsländern der Gärtner*innen aus und erlernten Methoden der Veredelung oder Haltbarmachung von landwirtschaftlichen Produkten kennen.

 

Durch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Institutionen in der unmittelbaren Nachbarschaft konnte sich dabei das Projekt Interkultureller Garten und somit der gesamte Gemeinschaftsgarten während der zweijährigen Projektlaufzeit noch stärker im Quartier verankern.

 

Darüber hinaus konnte auch die Vernetzung mit weiteren Leipziger und (inter-) nationalen Initiativen vorangetrieben werden. Die Zusammenarbeit und der Kontakt mit unterschiedlichen Leipziger Initiativen ermöglichten diverse Anreize und Möglichkeiten zur Wahrnehmung soziokultureller Angebote des Fördergebiets und somit zur Deckung unterschiedlicher weiterer materieller und nichtmaterieller Grundbedürfnisse – wie bezahlbarer Wohnraum oder kulturelle Aktivitäten.

 

Um den Zusammenhalt der Gemeinschaft auch über die Wintermonate hinweg zu ermöglichen, wurde in den Räumlichkeiten des Zollschuppenvereins und der Kontaktstelle Wohnen ein Wintertreff angeboten. Hier wurden das Thema „Zugang zu Arbeit & Ausbildung“, kulturelle Aspekte sowie der persönliche Erfahrungsaustausch stärker in den Blick genommen: Wir unterstützten bei laufenden Bewerbungsverfahren, führten spannende Gespräche über Sprache, Kunst und Literatur oder sprachen über die jeweilige Situation der Familien in den Herkunftsländern.

 

Im zweiten Projektbaustein konnten zudem viele spannende Workshops und Exkursionen durchgeführt werden. Diese behandelten viele unterschiedliche Themenfelder, die sich dabei möglichst stark an der Lebensrealität, Bedürfnissen und Wünschen der Teilnehmer*innen mit Fluchtbiographie orientierten. Ein besonderer Fokus lag hier auch darauf, deren vorhandene Kenntnisse und Fähigkeiten der Teilnehmer*innen mit in die Workshops einfließen zu lassen. So veranstalteten wir zum Beispiel im Rahmen der Leipziger Buchmesse eine Lesung arabischer Gedichte oder ließen uns in die Geheimnisse des Birkenwasser-Zapfens einweihen.

 

Die erste Förderperiode des Interkulturellen Gartens durch den ESF ist Ende August nun erfolgreich abgeschlossen worden – momentan stehen wir in den Startlöchern für die einjährige Verlängerung des Projektes. Die Donnerstags-Termine im Gemeinschaftsgarten finden nach wie vor von 12-19 Uhr statt. Kommt gerne vorbei!

 

Weitere Eindrücke in Text- und Bildformat findet ihr in unserem Blog oder auf der Seite des Interkulturellen Gartens der ANNALINDE!

 

Wir danken allen Teilnehmer*innen des Offenen Interkulturellen Gartens sowie allen Kooperations- und Netzwerkpartner*innen des Projekts für die schöne Zusammenarbeit und freuen uns auf ein weiteres Jahr im ANNALINDE Gemeinschaftsgarten!

 

Ein besonderer Dank geht zudem an die Mitarbeiter*innen des Amts für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) für die kompetente und unterstützende Betreuung sowie natürlich an den Europäischen Sozialfond (ESF).

 

———————————-

Das Projekt „Interkultureller Garten“ wurde von September 2016 bis August 2018 durch die Europäische Union mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfond finanziert.