Schafe zu Besuch im ANNALINDE Obstgarten

Wildwuchs-Workshop „Das Schaf - traditionell und in unserer heutigen Umwelt“

Am Sonntag, den 15. September, lies sich im ANNALINDE Obstgarten ein ungewöhnliches Treiben beobachten: Acht Schafböcke fraßen sich bei strahlendem Sonnenschein vergnügt durch die hohen Gräser und Kräuter unserer wilden Streuobstwiese. Grund für den eintägigen Stadtausflug der Tiere war ein Workshop aus unserer Wildwuchs-Reihe zum Thema „Das Schaf – traditionell und in unserer heutigen Umwelt“, zu welchem Schäfer André Wolf sehr eindrücklich sein immenses Wissen teilte.

 

Anschaulich und mit viel Humor vermittelte André die verschiedensten Themen Rund um die Welt des Schafs, angefangen bei der Aufstellung des Weidezauns, über die Anatomie, die Tiergesundheit, seinen Feind den Wolf, bis hin zur Wirtschaftlichkeit des Schäferberufs. Wie ein wandelndes Schaf-Lexikon stand André den interessierten Besucher*innen Rede und Antwort. Auch über die Rassen der Schafe gab es Spannendes zu erfahren. André trägt mit seiner Arbeit nicht nur dazu bei, den immer seltener werdenden Schäferberuf wieder aufleben zu lassen, sondern erhält mit der Wahl seiner Schafe auch besonders seltene, vom Aussterben bedrohte Exemplare. So sind heute die Hälfte seiner 90-Kopf starken Herde Leineschafe und die andere Hälfte Skudden. Es handelt sich in beiden Fällen um sehr robuste Rassen, die das ganze Jahr im Freien verbringen. Geweidet wird auf verschiedenen Flächen entlang der Parthe, wo die Tiere zur Landschaftspflege beitragen. Doch das ist nur ein Nutzen, den für André die Begeisterung für seine Schafe ausmacht. Für ihn sind es auch die hervorragenden Fleischprodukte, die seine Arbeit lohnenswert machen. Die besondere Qualität erklärt er sich durch die natürlichen Nahrungsquellen der Tiere – er kommt ganz ohne Zufütterung aus – der viele Auslauf, der zum Fettabbau beiträgt und der fast komplette Verzicht auf Medikamente.

 

Nicht zuletzt liefert das Schaf natürlich auch Wolle, wie uns später bei der Schur von zwei Böcken demonstriert wurde. Das war vor allem für die kleinen Zuschauer*innen ein aufregendes Spektakel und bei der Klauenpflege durften die Kinder dann mit viel Behutsamkeit auch selbst Hand anlegen. Das Praktische dabei: Die Wolle konnte sofort als Mulchmaterial für unsere Obstbäume genutzt werden.

 

Kritik äußerte André an der geringen Wertschätzung des Schäferdaseins, welches, gepaart mit Dumpingpreisen, dazu führt, dass sich der Beruf finanziell nicht loht. Abhilfe können hier seiner Meinung nach lokale Absatzwege schaffen. Eine weitere Unterstützung stellt die Möglichkeit dar, Schafpate zu werden.

 

Wir jedenfalls sind enorm beeindruckt, von der Passion, die André in seine Arbeit mit den Schafen steckt und freuen uns, dass wir dank ihm einen so vielseitigen Einblick in seinen Alltag als Schäfer gewinnen konnten.

 

Wer Kontakt zu André Wolf aufnehmen möchte, kann dies über seine E-Mail Adresse tun: parthelamm[at]posteo.de

 

Außerdem finden sich weitere spannende Workshops in unserer Wildwuchs-Reihe, für die ihr Euch jetzt noch anmelden könnt.