Eco Nomadic School, Rotterdam

Im Rahmen der ECO Nomadic School durchgeführt von Caroline Zeevat und Myvillages (Wapke Feenstra, Katrin Böhm) wurden wir auf eine dreitägige Exkursion nach Rotterdam eingeladen.
Insgesamt wurden neun Projekte im Spannungsfeld urbane Landwirtschaft, Zwischennutzung, neuer Ökonomie und Kulinarik besucht.
Eingeladen waren außerdem Gruppen aus Brezoi in Rumänien (La Odai), Paris (R-Urban) und Rotterdam.

Donnerstag war Anreisetag für die meisten Gruppen und es gab eine Kennenlernrunde im historisch relevanten Hotel New York im Rotterdamer Hafen, welches als Abfertigungshalle für Migranten nach Amerika diente.

 

Freitag

Der zweite Tag begann mit einer Fährfahrt zur Villa Augustus – einem ehemaligen Wasserturm. Die Außenanlage wurde nach einjähriger Planunsphase zum Schaugarten für Nutzpflanzen umgestaltet. Der Turm selbst ist multifunktional. Neben Hotelbetrieb wirtschaften ein Restaurant, eine Bäckerei, eine Konditorei, ein Gemüsegeschäft und ein Shop für regionale Produkte gemeinsam im Gebäude. Nach einem Rundgang gab es für alle TeilnehmerInnen gemeinsames Essen.

Mit dem Zug ging es dann zu den Bürgergärten Schiebroek. In einem von sozialen Wohnungsbau geprägten Viertel am Rande der Stadt initiierte Caroline ein Netz selbstverwalteter Gärten zwischen und an den Wohnblocks.

Am Abend trafen sich alle Gruppen zu einem gemeinsamen Essen und vorstellen der eigenen Projekte.

 

Samstag

Am morgen besuchten wir das Projekt Dakakker – einer Dachfarm im Zentrum Rotterdams. Der Initiator des Projektes berichtete von der Entstehung und den technischen und rechtlichen Herausforderungen vom Aufbau eines urbanen Dachgartens.

Im Anschluss machten wir einen Abstecher zum Resaurant De Jong, welches täglich unterschiedliche saisonal-regionale Tagesgerichte anbietet und auch Gemüse und Kräuter vom benachbarten Dakakker bezieht.

In einem ehemaligen Stadtbad wurde 2014 eine Pilzfarm aufgebaut. Bei einer Führung durch die verschiedenen Räumlichkeiten wurden uns Anbauweise, nötige Rohstoffe, technische Voraussetzungen und Vertriebsmöglichkeiten erläutert.

Zum Mittagessen ging es zu Rotterdamse Munt, einem Nachbarschaftsgarten in dem vorwiegend Kräuter angebaut werden und ein kleines Café betrieben wird. Der Garten ist vor kurzem durch Sponsoren auf einem ehemaligen Deich errichtet worden und soll dazu dienen den Stadtteil weiter zu entwickeln.

Als letzten Exkursionsbetrieb des Tages besuchten wir den Buytenhof etwas außerhalb von Rotterdam. Der Buytenhof produziert seit über 100 Jahren Obst und betreibt Viehzucht. Seit der Betriebsübernahme durch die jüngere Generation und durch wirtschaftlich bedingte Anpassungen betreibt der Hof soziale Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung und Freiwilligenarbeit mit Älteren aus der direkten Hofumgebung. Zudem wird jungen Unternehmern (z.B. mobiler Hühnerstall) die Möglichkeit gegeben sich auszuprobieren.
Die Produkte haben multiple Vermarktungswege. Teils werden Obst und Saft exportiert, Frischgemüse, Käse und Fleisch im Hofladen verkauft oder im stetig größer werdenden Resaturant verkocht.

Am Abend kochten wir gemeinsam Produkte der besuchten Projekte. Als Gast war Rianna von Rotterdames Oogst eingeladen. In einer Präsentation stellte sie die Entwicklung eines regionalen Erzeugermarktes dar. Über temporäre Aktionen wie Erntefest, Schweinehaltung in der Stadt und Kunstaktionen im öffentlichen Raum hat sich ein regelmäßig stattfindender Erzeugermarkt etabliert.

 

Sonntag

Am Morgen besuchten wir einen Dachpark auf einem Einkaufszentrum. Der Dachpark erinnert aufgrund seiner Form stark an einen Deich. Um zu zeigen wie naturnahe Deichpflege durchgeführt werden kann wurden demonstrativ Schafe auf dem Gelände gehalten. Durch ihr selektives Fressverhalten und ihre Gangart fördern Sie indirekt die Durchwurzelung des Deiches und Verfestigen diesen.

Gemeinsam frühstückten wir im Restaurant bei Uit je eigen Stad, einer Stadtfarm im ehemaligen Areal des Frucht- und Gemüsehafens. Auf etwa 5000 m² wird Gemüse in Foliegewächshäusern, im Freiland und experimentell aquaponisch produziert.

Mit dem Wassertaxi ging es dann in Richtung Fenix Food Factory, ein seit 2014 existierender permanenter Erzeugermarkt in einer ehemaligen Lagerhalle am Hafen. In dieser sind unter anderem eine Bäckerei, Fleischerei, Käserei, Brauerei, Kaffeerösterei und ein Gemüsehändler vertreten. Außerdem finden in unregelmäßigen Abständen Feste der Gewerke und Streedfood-Festivals statt.

Zum Abschluss besuchten wir die futuristische neue Markthalle in Rotterdam.